Anfang April 1996 kamen Fritzi und ihre drei Geschwister ganz
normal in einem Fuchsbau zur Welt. Alles hätte so sein
können, wie es sollte. Doch es gibt leider Menschen,
denen das sinnlose Töten Freude bereitet. Jäger.
Und so starb Fritzis Mutter. Die erst 10 Tage jungen Welpen
wären verhungert, hätte nicht zufällig ein
Nachbar die Schandtat der Jäger beobachtet.
Die vier Welpen wurden gemeinsam von Frau Steinmetz und ihrer
Tochter in Luxemburg aufgezogen. Unter Mithilfe der Golden-Retrievermischlingsündin
Senta, die Mutterstelle einnahm.
Recht schnell kristalisierte sich ein Welpe heraus, der vermutlich
in der Natur nicht überlebt hätte. Er ließ
sich beim Fressen abdrängen und war auch beim Spielen
immer der, der unten lag.
Desto draufgängerischer die anderen drei Welpen wurden,
um so mehr suchte der vierte die menschliche Nähe. Und
so entwickelte sich zwischen Frau Steinmetz und Nr. 4 - Fritzi
- ein ganz besonderes Verhältnis. Fritzi fühlte
sich mehr zu Hunden als Spielkameraden gezogen, wie zu ihren
Geschwistern.
Die Welpenzeit vergeht schnell und als der Herbst kam, hieß
es Abschied zu nehmen. Fritzis Geschwister gingen freudig
ihrer Wege. Doch Fritzi wich Frau Steinmetz und Senta nicht
von der Seite. In den nächsten Tagen wurde noch drei
mal versucht, auch Fritzi auszuwildern. Nachdem alle Versuche
fehlschlugen und Fritzi immer wieder zurück kam, stand
es dann fest. Fritzi ist ein Haustier und bleibt im Haus der
Steinmetzes.
Aus Fritzis Tagebuch:
"Morgens, ganz früh, gehen wir beide, Frauchen und
ich, lange spazieren. Dabei kann ich alles wichtige erledigen,
was man als Fuchs so zu erledigen hat. Schnuppern, mein Revier
markieren, meine Geschäfte erledigen, mich auslaufen
und frühstücken. Je nach Appetit fange ich mir ein
oder zwei Mäuschen und der Proteine wegen ein paar Regenwürmer.
Nur manchmal, wenn ich keine Lust auf Selbstversorgung habe,
wandel' ich die Halbpension bei Frauchen in Vollpension um
und frühstücke lieber zu Hause.
Tagsüber mache ich was ich will. Laufe im Haus rum, spiele
mit den Hunden, tobe oder grabe im Garten oder schlafe einfach
in meinem Bau. Ja, ich habe einen gemütlichen Bau. Gut,
gut, es ist kein typischer Fuchsbau, sondern ein Zweizimmerapartement
im Haus. Aber es ist meins und außer Frauchen dürfen
da nur wirklich gute Freunde mit hinein. Von meinem Lieblingsschlafplatz,
einem Brett an der Wand, kann ich aus dem Fenster in den Garten
schauen. Sonst habe ich da noch eine große Holztruhe,
jede Menge Spielsachen, meine eigene Toilette in Form eines
Katzenklos, ein großes Kissen zum hineinkuscheln und
andere nicht so interessante Dinge. Manchmal helfe ich Frauchen
auch im Haushalt, trage diverse Dinge von einem Raum in den
anderen und hole ankommende Faxe aus dem Faxgerät. Großen
Spaß macht es mir, wenn Frauchen die Betten macht. Das
ist für mich ein klasse Spiel. Abends gehen wir dann
noch mal spazieren. Nicht ganz so ausgiebig, eben noch mal
zum Geschäftemachen. Und dann bin ich auch wirklich fuchsmüde."
Fritzis wirklich außergewöhnliche Vertrautheit
ließ die Idee entstehen, mit ihr in die Öffentlichkeit
zu gehen. Zunächst wurden vorsichtige Versuche unternommen,
da wir immer davon ausgingen, dass die Stressgrenze in ungewohnter
Umgebung dann doch schnell erreicht sein würde. Doch
Fritzi meisterte wirklich jede Situtation völlig problemlos
und so trauten wir uns und sie sich immer mehr zu.
Schulbesuche mit Aufklärungsarbeit über den Fuchs
und die Unsinnigkeit der Jagd wurden zur Regelmäßigkeit.
Immer mehr öffentliche Auftritte bei Stadtfesten, Feiern
oder Aktionstagen kamen. Fritzi sammelte Geldspenden für
krebskranke Kinder.
Auch die Medien entdeckten Fritzi immer mehr. In vielen Naturfilmen
mit Füchsen ist unsere Fritzi zu sehen. Bspl. in den
Dokumentationen "Im Reich der Zwerge" oder "Am
Steinhuder Meer". Sie war bei "Tiere suchen ein
Zuhause" und im "Wildes Wohnzimmer" zu Gast.
Auch für Spielfilme wurde nach Fritzi gefragt. So ist
sie z.B. in der Detelf Buck Produktion "Knallhart"
oder im Kinderfilm "Die wilden Hühner" zu sehen.
Das Nachrichtenmagazin "ARD Report" hat Fritzi als
Maskottchen im Vorspann und den Übergängen. Einer
ihrer letzten Auftritte hatte sie in der Frank Elstner Show
"Das unglaubliche Quiz der Tiere". In ihrem Leben
ist sie viel gereist: Schweiz, Österreich, Deutschland,
Belgien, Luxemburg
Für manche Ohren mag das komisch klingen, aber Fritzi
war nach einem aufregenden Tag sichtlich zufrieden und man
hatte den Eindruck, sie wusste genau, was sie wieder für
ihre Art getan hatte.
Die Jägerschaft freilich war nicht so glücklich
über Fritzis Erfolg. Anfänglich versuchte sie alles,
Fritzi nicht nur mundtot zu machen. Anzeigen der Jägerschaft
waren dabei noch das unbedeutende Übel. Familie Steinmetz
wurde massiv bedroht und die Jäger schlichen teilweise
zu dritt und bewaffnet um das Haus der Familie.
Zum Glück aber bestärkten diese Dinge Familie Steinmetz
darin, den Weg fortzusetzen und sich keinesfalls von diesen
schießwütigen Waffennarren einschüchtern zu
lassen. Je größer das Interesse der Öffentlichkeit
wurde, desto weiter zogen die Grünröcke sich zurück.
Doch ständige Bedrohungen per Mail, Telefon oder Brief
zeigten das wahre Gesicht der Jäger.
In Fritzi sahen sie einen Feind, denn Fritzi strafte die Jäger
als Lügner. Wer Fritzi einmal gesehen, gestreichelt und
auf dem Arm hatte, der informierte sich auch über Füchse
und das, was wirklich hinter dem Jägerlatein steckt.
Video: Bei Fritzi zu Hause, in ihrem Bau.
Video: Fritzis Abendessen.
Video: Mit Fritzi in der Schule.
Video: Mit Fritzi beim Stadtfest.
Eine Zusammenfassung ihrer Geschichte gibt es auch als DVD.
Genau genommen auf zwei DVDs, wobei Teil Eins nur eine lose
Sammlung darstellt, die überwiegend in Französisch
und Luxemburgisch gehalten ist. Darum ist die DVD 1 hier nicht
aufgeführt. Bei Interesse können Sie sich gerne
mit uns in Verbindung setzen.
Fritzi
2
DVD, Laufzeit ca. 65min.
Gegen eine Unkostenbeteiligung von EUR 12,00 inkl. Porto
senden wir Ihnen die DVD gerne zu. -> e-Mail
Fast 14 Jahre begleitete Fritzi uns. Oder wir sie - je nach
dem, wie man das sieht ...
In all den Jahren blieb sie uns freiwillig treu. Am 6. Dezember
2009 mussten wir dann Abschied nehmen. Fritzi starb in den
Armen ihres Frauchens an Altersschwäche.