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Die Paarung |
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Die
Paarung bei Füchsen ist anatomisch
wie beim Hund. Allerdings ist das Vorspiel
weit aufwendiger. Der Rüde muss seiner
Fähe imponieren und gleichzeitig eventuelle
Nebenbuhler vertreiben. Er wechselt also
häufig und schnell zwischen zärtlichem
und dominantem Verhalten.
Die Fähe akzeptiert nicht jeden Rüden.
Es kommt vor, dass der dominante Rüde
trotzdem nicht zum Zug kommt, da die Fähe
ihn ablehnt. Üblicherweise aber beobachtet
die Fähe die Machtkämpfe und ist
dann bereit, mit dem stärksten Rüden
eine Familie zu gründen.
Der Rüde imponiert seiner Fähe
durch stolzes um sie herum gehen, durch
markieren und durch körperliche Zärtlichkeiten
wie knabbern an den Ohren oder putzen des
Fells. Auch spielerische Kämpfchen
gehören dazu. Dabei prüft der
Rüde immer wieder die Paarungsbereitschaft
seiner Fähe. Durch das Beschnuppern
der Genitalien kann er Rückschlüsse
auf die Bereitwilligkeit der Fähe ziehen.
Scheint der Zeitpunkt gekommen, stellt er
sich hinter sie und legt eine Pfote auf
ihren Rücken. Ist die Fähe noch
nicht willig, lehnt sie sein Angebot durch
knurren und weggehen ab. Ist der Rüde
zu aufdringlich, beißt sie ihn weg.
Ist die Fähe deckbereit, biegt sie
den Schwanz zur Seite, stellt ihre Hinterpfoten
etwas auseinander und hebt ihre Scheide
an. Der Rüde reitet sofort auf und
umklammert mit seinen Vorderpfoten die Beckenknochen
der Fähe, um ein Abrutschen zu verhindern.
Dann schachtet er den Penis
aus. Zu diesem Zeitpunkt erfolgt noch keine
Erektion. Mit stoßenden Bewegungen
versucht der Rüde die Scheide zu finden.
Gelingt ihm das nach einigen Stößen
nicht, versucht die Fähe zu helfen,
in dem sie sich gegen den Rüden presst.
Gelingt das Einführen trotzdem nicht,
steigt der Rüde ab und das Spiel beginnt
von vorn.
Trifft die Penisspitze die Scheide, drückt
sich die Fähe dem Rüden entgegen.
Gleichzeitig führt der Rüde den
Penis mit Hilfe des Penisknochen vollständig
und sehr zügig in die Scheide ein.
Während |
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Mit
der Penisspitze versucht der Rüde die
Scheide der Fähe zu finden.
Beim
Deckakt umklammert der Rüde das Becken
der Fähe. |
dieser Phase gibt der Rüde bereits die erste,
spermienarme Samenfraktion ab. Der Rüde stößt
noch einige male nach um sichereingedrungen zu
sein. Dann erfolgt die Erektion des Rüden,
wobei auch der Penisknoten, ein Ringmuskel am
hinteren Ende des Penis, stark anschwillt und
das Schließen des Scheidenmuskels der Fähe
auslöst. Die Fähe übt Druck auf
einen Nervenpunkt, kurz hinter dem Knoten am Penis
des Rüden aus und nach wenigen Sekunden erfolgt
die zweite, spermienreiche Samenabgabe. Die eigentliche
Ejakulation. Dabei beißt sich der Rüde
zuweilen im Nackenfell der Fähe fest. Durch
den Penisknoten und die eng geschlossene Scheide
der Fähe können sich die Tiere jetzt
nicht mehr trennen. Die Füchse "hängen".
Eine gewaltsame Trennung würde schwere Verletzungen
beider Tiere bedeuten.
Der Rüde steigt nun seitlich von der Fähe
herunter und dreht sich dabei um 180°. Die
beiden Tiere stehen jetzt Hinterteil an Hinterteil
und warten auf die Trennung. Dies dauert zwischen
15-45 Minuten, in einzelnen Fällen sogar
länger. Während dieser Zeit gibt der
Rüde pulsierend die dritte und wieder spermienarme
Samenfraktion ab. Sie hat das weitaus größte
Volumen aller Fraktionen und dient hauptsächlich
dazu, das Sperma möglichst tief in die Scheide
einzuspülen. Der noch eingeführte und
eregierte Penis verhindert zudem, dass Samenflüssigkeit
aus der Scheide herauslaufen kann. Außerdem
kann während dieser Zeit kein anderer Rüde
die Fähe decken.
Während der nächsten Stunden paaren
die Füchse sich noch mehrfach. Die Bedeckung
der Fähe erfolgt in den meisten Fällen
aber bereits beim ersten Deckakt.
Stehen Füchse wegen dem intensiven Jagddruck
menschlicher Jäger unter Stress, erfolgt
das für alle Hundeartige typische Hängen
während des Deckaktes gelegentlich nicht.
Der Penis des Rüden muss vor der Erektion
vollständig eingedrungen sein, da sonst der
Penisknoten außerhalb der Scheide anschwillt
und der Rüde nicht mehr richtig einführen
kann. Zwar ejakuliert der Rüde in der Regel
trotzdem, doch sitzt der Penis nicht tief genug
und rutscht meist noch während der Ejakualtion,
spätestens aber beim Abstieg des Rüden
aus der Scheide. Eventuell eingebrachtes Sperma
wird nicht eingespült. In dieser Phase würde
die Fähe sich sofort wieder besteigen lassen.
Auch von einem anderen Rüden. In so einem
Fall können die Welpen eines Wurfes von unterschiedlichen
Vätern sein und die Gefahr von Inzucht und
damit von Fehlbildungen steigt.
Erfolgloser Paarungsversuch
Die Hauptpaarungszeit ist Februar, kann aber aufgrund
von Witterung oder Nahrungsangebot bis zu 6 Wochen
variieren. Da die Füchsin nur wenige Tage
während der Läufigkeit empfängnisbereit
ist, bleibt der Rüde in dieser Zeit ohne
Pause bei ihr, um den richtigen Zeitpunkt nicht
zu verpassen.
Weiter unter -> Geburt
der Jungen
Übrigens
sind Paarungs- und Sozialverhalten sehr eng an
einander geknüpft, weil auch das Sozialverhalten
von den Sexualhormonen gesteuert wird. Diese Tatsache
wird leider häufig unterschätzt und
betrifft nicht nur den Fuchs, sondern auch seinen
nahen Verwandten, unseren Haushund. Zwar sind
beim Hund als Folge der Domestikation viele Instinkte
nicht mehr so stark ausgeprägt - manche hat
er gar ganz eingebüßt - und trotzdem
hat ein Eingriff in den Hormonhaushalt massive
und negative Auswirkungen auf sein Sozialverhalten
und seinen Organismus. Aufgrund unserer Erfahrungen,
raten wir desshalb auch bei Hunden dringend von
der so gerne propagierten Kastration ab. Sie ist
kein Problemlöser und ändert das Verhalten
des Hundes selten in die gewünschte Richtung.
Wenn Sie Probleme mit Ihrem liebeskranken Rüden
oder Ihrer läufigen Hündin haben und
nur die Kastration als Lösung sehen, beraten
wir Sie gerne ausführlich über Alternativen
und Möglichkeiten. Lernen Sie die Situation
Ihres Hundes richtig zu verstehen und seine Zeichen
richtig zu deuten. Im Sinne Ihres vierbeinigen
Freundes. Scheuen Sie nicht, mit uns Kontakt zu
dem Thema aufzunehmen. -> Kontakt
.
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Paarung
zwischen Hund und Fuchs? Ist das möglich? |
Diese
Frage wird häufig von besorgten Hundebesitzern
an uns herangetragen.
Der Deckakt zwischen Fuchs und Hund ist anatomisch
möglich und daher nicht völlig auszuschließen.
Allerdings gibt es einige Unterschiede im Paarungsablauf
bei Füchsen bzw. Hunden, die einen Deckakt
zwischen den Spezies verhindern.
Zu einer Bedeckung und damit zu Nachwuchs kann
es keinesfalls kommen. Hunde haben 78 Chromosonen,
Füchse dagegen nur 38. Das Zeugen von Nachwuchs
ist damit unmöglich.
Der
Penis |
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Der
Penis ist das Geschlechtsorgan des Rüden.
Wie bei allen hundeartigen Tieren, verfügt
auch der Fuchspenis über einen Penisknochen
und einen Penisknoten.
Bei der Paarung wird der Penis zunächst
ohne Erektion nur ausgeschachtet. Die
Penisspitze läuft wie ein Keil leicht
spitz zu, damit der Rüde leichter
in die Fähe eindringen kann. Nachdem
die empfindliche Penisspitze die Scheide
getroffen hat, führt der Rüde
mit Hilfe des Penisknochen den Penis schnell
komplett in die Scheide ein. Erst danach
erfolgt die Erektion.
Komplett ausgefahren hat der Fuchspenis
eine Länge von ca. 10 cm.
Die Schwellkörper füllen sich
mit Blut, wodurch der Penis etwa doppelt
so dick wird, wie im Normalzustand. Der
Penisknoten am hinteren Ende, also den
Hoden zugewandt, schwillt auf Tennisballgröße
an und verhindert das Herausziehen des
Penis aus der Scheide. Die Füchse
"hängen". Dieser Zustand
dauert zwischen 15 und 45 Minuten. Erst
dann legt sich die Errektion des Rüden
und die Tiere können sich trennen.
Gelegentlich wird von Fuchspaarungen ohne
Hängen berichtet.
In der Regel gelang dem Rüden dann
das Einführen nicht und es kam nicht
zum Deckakt. Allerdings ist das Hängen
für eine erfolgreiche Bedeckung nicht
zwingend erforderlich. Es kommt vor, dass
der Rüde nicht zur vollständigen
Erektion kommt und der Knoten nicht oder
nur gering anschwillt. Genügt das
Fähe dennoch die Ejakulation des
Rüden auszulösen (siehe Paarung),
trennen die Füchse sich direkt nach
der Hauptsamenabgabe, ohne zu Hängen.
Ein solcher Deckat kann trotzdem erfolgreich
sein. Führt der Rüde jedoch
nicht tief genug ein, so dass der Schwellknoten
außerhalb der Scheide bleibt und
die Fähe keine Eregung bekommt, die
Ejakulation beim Rüden auszulösen,
bleibt der Deckakt erfolglos. In stark
bejagten Gebieten wird dieses Verhalten
am häufigsten beobachtet, da die
Füchse während des Hängens
völlig hilf- und wehrlos sind.
Die beiden Haupthoden produzieren die
Spermien (Samen). Sie liegen außerhalb
des Körpers, da die Körpertemperatur
für ein Überleben der Spermien
zu hoch ist. Hinter den normalen, sichtbaren
Hoden, liegen die Nebenhoden. Erst durch
sie erhalten die Spermien während
des Deckaktes ihre Zeugungsfähigkeit.
Über zwei Samenleiter wird der Samen
von den Hoden durch den Penis in die Scheide
der Fähe gespritzt.
-> Paarung
Der Harnleiter zur Entleerung der Blase
endet ebenfalls im Penis. Da der Urin
auch zur Markierung dient, kann der Rüde
seine Blase beim Urinieren gänzlich
entleeren oder nur einige Tropfen absetzen.
Zum Harn absetzen wird der Penis kaum
sichtbar aus dem Schaft herausgeschoben.
Fuchsrüden hocken sich hin. Sie heben
nicht das Bein, wie Hunde. Da Markierungen
gerne auf erhöhten Plätzen gesetzt
werden, hat man gelegentlich den Eindruck,
der Fuchs würde das Bein heben. Tatsächlich
aber ist das eher ein Balanceakt und der
vermeintliche Rüde könnte auch
eine Fähe sein.
Durch das dichte Fell des Fuchses ist
es selbst aus kurzer Entfernung nicht
möglich, beim sitzenden oder laufenden
Fuchs durch einen Blick "unter den
Bauch" das Geschlecht zu erkennen.
Penis, Penisknochen und -knoten liegen
eng unter der Haut und sind daher kaum
auszumachen. Außerdem sitzt der
Penis relativ weit unter dem Bauch.
Die Hoden sind klein und im dichten Fell
kaum auszumachen. |
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Der Rüde von hinten.
Der Rüde von unten.
Der Fuchspenis |
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Die
Pfoten |
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Füchse
können die vier langen, kräftigen
und scharfen Krallen geringfügig
einziehen und die "Griffigkeit"
dadurch dem Untergrund anpassen. Allerdings
nur die Krallen der Vorderpfoten.
Die vier Ballen der Lauffläche
bilden den Hauptaufsatzpunkt der Pfote.
Der fünfte Ballen, ohne Kralle,
dient als Stütze für das Fußgelenk.
Da die Zehenknochen - die Finger, wenn
man so will - bereits im Fußgelenk
als einzelne Röhrenknochen ausgebildet
sind, kann der Fuchs die Standfestigkeit
der Pfote auch unebenem Gelände
gut anpassen und erreicht so seine Wendigkeit.
Ein normal laufender Fuchs setzt seine
Pfoten im Abstand von ca. 30 cm hintereinander
auf. Die daraus resultierende schnurgerade
Spur brachte dieser Gangart den typischen
Namen ein:
Der Fuchs schnürt.
Bei
der Flucht oder beim Jagen nimmt der
Fuchs die Hinterbeine vor die Vorderbeine
und setzt diese seitlich versetzt auf.
In dem Fall sind die Abdrücke der
Pfoten nebeneinander.
Bis zu 55 km/h schafft ein Fuchs. Allerdings
nur kurzzeitig. Den meisten ausgeprägten
Fluchttieren ist er damit unterlegen.
Der Feldhase z.B. erreicht mehr als
70 km/h.
An dieser Stelle sei noch erwähnt,
dass Füchse zwar keine guten Kletterer
sind, aber durchaus mal in Bäumen
oder Büschen auf Ästen einen
Schlafplatz aufsuchen.
Füchse können aus dem Stand
bis zu 2 Meter hoch springen.
In
den Pfoten befinden sich kleine Drüsen,
die dem Fuchs helfen, seine eigene Spur
wieder zu finden. Wenn Füchse sehr
aufgeregt sind, kriegen sie zuweilen
regelrecht feuchte Füße und
hinterlassen auf trockenem festen Untergrund
eine feuchte Spur.
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Die
Populationsregelung |
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Muss
der Bestand der Füchse vom Menschen reguliert
werden?
Ganz klar nein!
Füchse stehen am oberen Ende der Nahrungskette.
Sie haben nur wenige Fressfeinde, darunter der
Luchs oder der Adler, die, wie bei allen anderen
beutegreifenden Tierarten auch, nicht die Aufgabe
der Regulation haben. So wird und wurde die Bestandsdichte
der Füchse nicht von Fressfeinden bestimmt,
sondern von einem komplexen Sozialsystem, gekoppelt
an die Lebensbedingungen. Vereinfacht kann man
sagen: Ist der Verlust hoch, gibt es eine hohe
Nachkommenschaft. Leben Füchse stressfrei
und werden nicht bejagt, bilden sie feste Sozialverbände
und die Anzahl an Nachkommen geht zurück,
da nur die dominanten Fähen eines Verbandes
gedeckt werden und Nachwuchs bekommen. Durch die
intensive Bejagung sorgen die Jäger dafür,
mehr zum Töten zu haben. Dabei liegt der
Begriff "zu viele Füchse" im Auge
des Betrachters.
Jäger, die letztlich möglichst viele
der gekauften und ausgesetzten Fasane, sowie Hasen
und Kaninchen vor der Flinte haben wollen, sehen
in jedem Fuchs einen zu viel. "Wer Füchse
in seinem Revier sieht, der hat zu viele",
titelt somit die Jägerzeitung "Die Pirsch".
Im Forum der Jägerzeitung "Wild &
Hund" wird die Vernichtung von Füchsen
ganz offen ausgesprochen:
"Ich muss also alle Mittel ausschöpfen,
Fallen, Baujagd, Ansitz. Und das sehr intensiv,
ein Jahr nachlässig und schon habe ich wieder
mehr Füchse im nächsten Jahr. Ich persönlich
mache das in meinem Revier, welches ein reines
Feldrevier ist. Und da lüge ich auch nicht
rum und suche nach >edlen Gründen<
mein Handeln zu rechtfertigen. Ganz einfach und
ehrlich: Ich möchte einige Hasen und Fasane
schießen, die ich gerne verspeise.“
Durch das von Jägern permanente Eingreifen
in den Haushalt der Natur, wurde in den 70er Jahren
der Bestand an Füchsen erhöht, als dieser
eigentlich durch Massenvernichtungsaktionen (Vergasen,
Erschlagen von Jungfüchsen) so weit wie möglich
reduziert werden sollte. Auslöser war die
grassierende Tollwut. Doch durch diese "Maßnahmen"
wurde die Verbreitung der Tollwut nicht eingedämmt,
sondern gefördert. Überlebende Füchse
wanderten viel schneller und weiter ab, um die
vielen freien Reviere wieder zu besetzen. Auf
diese Weise wurde die Tollwut in bis dato tollwutfreie
Gebiete eingeschleppt.
Das sieht sogar der ÖJV (Ökologischer
Jagdverband) so. Andreas Lehmann: "Wer bedrohten
Tierarten wirklich helfen möchte, muss sich
für eine naturverträgliche Landwirtschaft
und eine vielfältig strukturierte Kulturlandschaft
einsetzen. Wo die Lebensräume stimmen, kommen
alle Tierarten unabhängig von der Menge der
Beutegreifer in lebensfähigen Populationen
vor. Zudem
ist eine effektive Kontrolle von Beutegreiferpopulationen
mit jagdlichen Mitteln überhaupt nicht zu
erreichen. Auf verstärkte Bejagung reagieren
die Populationen sehr rasch mit einer erhöhten
Reproduktion. Der Ökologische Jagdverein
fordert, dass sich die Jäger vom Selbstverständnis
des Regulators im Bezug auf Beutegreifer und Beute
verabschieden."
Eine
Reduzierung der Populationsdichte ist also nicht
möglich und vor allem gar nicht nötig.
Für den Wahnsinn der Jäger lassen trotzdem
jährlich alleine in Deutschland über
600.000 Füchse ihr Leben. Die pausenlose
Nachstellung hat die Füchse (und nicht nur
sie) so scheu gemacht, dass es nicht einfach ist,
die Tiere in freier Wildbahn beobachten zu können.
In jagdfreien Gebieten dagegen stören sich
Füchse kaum an der Anwesenheit des Menschen.
Und so sollte es auch sein!
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