Die
jagdliche Tötung von Haustieren.
Unter dem Begriff Raubzeug fassen Jäger alle
beutegreifenden Tiere zusammen, die eigentlich nicht unter
das Jagdrecht fallen und damit nicht gejagt werden dürften.
Tötet ein Jäger ein solches Tier, begeht er normalerweise
eine Straftat, so wie jeder andere Bürger auch.
Normalerweise ...
Mal wieder Sonderrechte für Jäger.
Hunde und Katzen sind dabei das häufigste Raubzeug.
Um sich dieser Konkurrenz entledigen zu können, verfügt
das Jagdgesetz über den Passus des Jagdschutzes.
Jagdschutz bedeutet, wildlebende Tiere vor Nachstellungen
anderer Tiere zu schützen, damit diese dann von den Flinten
der Jäger getötet werden können.
Der Jäger tötet also erst den Hund oder die Katze
zum Schutz eines anderen Tieres, um dann genau dieses Tier
selbst zu töten.
Die Rechtslage beim Hund.
Ein Hund darf vom Jäger getötet werden,
wenn dieser wildert und sich nicht mehr im Einflussbereich
seines Besitzers befindet. Weder der Begriff "wildert"
noch der "Einflussbereich" aber sind definiert.
Bei Verhandlungen gegen Jäger haben wir es erlebt, dass
der Anwalt bereits das Schnüffeln des Hundes am Boden
als wildern betitelte.
Ursprünglich war im Tötungsfall der Hundebesitzer
in der Beweislast. Das heißt, er muss beweisen, dass
der Hund nicht gewildert hat. Offiziell wurde diese Regelung
zwar vor einigen Jahren geändert, doch in der Realität
ist es nach wie vor so, denn das Verhalten des Jägers
wird interessanterweise nur selten in Frage gestellt.
Die Rechtslage bei der Katze.
Eine Katze gilt automatisch als wildernd, wenn sie
weiter als 200 - 500 Meter (abhängig vom Bundesland)
vom letzten bewohnten Haus entfernt ist. Der Jäger darf
sie dann töten, selbst wenn sie nur in der Sonne liegt.
Da Katzen in der Regel alleine unterwegs sind und der Jäger
somit nicht wie beim Hund den Besitzer fürchten muss,
der vielleicht nur noch nicht um die Buschecke herum ist,
werden im Schnitt 10x mehr Katzen jährlich als Hunde
von Jägern getötet.
Tötungszahlen.
Da die Jäger über das Töten von wildernden
Haustieren keine Angaben machen müssen und gerade dieses
Thema in der Öffentlichkeit am meisten Negativpropagander
für die Jägerschaft bedeutet, schweigen sie sich
dazu bewusst aus. Nur wenige Jagdverbände geben die Zahlen
bei Hunden und Katzen offiziell an.
Nimmt man aber die wenigen Angaben als Grundlage in Verbindung
mit den offiziell bekannten Fällen und den spurlos verschwundenen
Tieren (meist Katzen), sowie Erzählungen in Jägerforen,
errechnen sich folgende Zahlen pro Jahr:
Hunde: ca. 30.000
Katzen: ca. 300.000
Die jägertypische Unlogik.
Die jägerliche Begründung für das
Töten von Hunden und Katzen ist einfach. Sie schaden
dem natürlichen Gefüge, dem Kreislauf der Natur
und stören das ökologische Gleichgewicht. Und wer
einmal ein von Hunden zerrissenes Reh gesehen habe, der wüsste
was Hunde anrichten.
Nun, wer einmal ein von Jägern zerschossenes Reh gesehen
hat, der weiß in der Tat, was Jäger anrichten.
Die Unlogik der Jägerschaft wird aber auch für jeden
Laien an ganz einfachen Beispielen deutlich:
Ca. 30.000 Hunde werden jährlich von den Jägern
getötet, weil diese angeblich wildern. Vornehmlich Rehe.
Das die meisten Haushunde aufgrund der Domestikation einem
Wildtier nicht wirklich gefährlich werden könnten,
lassen wir an dieser Stelle mal beiseite. Nach Aussage der
Jäger hätten wir also 30.000 von Hunden "gewilderte"
Rehe, wenn die edlen Waidmänner die Hunde nicht vorher
getötet hätten.
Warum aber "wildern" genau dieselben Waidmänner
dann 1.100.000 Rehe? 37x mehr?
Ferner behaupten Jäger, wir haben viel zu viele Rehe
und sie kämen mit dem Schießen nicht hinterher.
Warum wird dann der Hund nicht als willkommener Jagdhelfer,
sondern im Gegenteil, sogar als Schädling gesehen?
Ca. 300.000 Katzen lassen ihr Leben, weil sie Vögel oder
Kaninchen fangen. Sicher ist die Katze nicht unbedingt ein
heimischer Beutegreifer. Aber spielt das für das potentielle
Beutetier eine Rolle? Dem Kaninchen dürfte es egal sein
und seine Fluchtstrategie dieselbe, um einer Katze oder einem
tatsächlich heimischen Beutegreifer zu entkommen.
Die meisten Katzen leben zudem eher in Gärten, dicht
bei den Menschen. Und genau dort leben auch die meisten (Sing)Vögel.
Insbesondere im Winter, wenn sie dort gefüttert werden.
An dieser Stelle sei betont: Natürlich trägt jeder
Hundefreund die Verantwortung für seinen Vierbeiner.
Man sollte ihn keinen Wildtieren nachstellen lassen. Auch
dann nicht, wenn dies bei den meisten Hunden eher ein Spiel-
als ein echter Jagdtrieb ist. Besonders zur Aufzuchtzeit der
Jungtiere ist jede Störung durch Hunde besonders unschön.
Jäger aber sind die allerletzten, die dazu Stellung beziehen
dürfen. Zum einen, weil sie selbst die schlimmsten und
zugleich die gefährlichsten Störer der Natur darstellen.
Zum anderen, weil ihre Hunde auf das sinnlose Töten und
Stöbern gedrillt wurden und somit ausgebildete Jagdhunde
eine viel größere Gefahr darstellen, als Omis kleiner
Fiffi.
Interessantes zur Ethik.
Hunde und Katzen sind Haustiere. Sie gehören
jemandem, sind Familienmitglieder und nicht selten Ersatz
für verstorbene Partner oder einfach die besten Freunde.
Diese Art Gedanken aber sind Jägern völlig fremd,
wenn sie kaltblütig den Hund von Nachbars Tochter töten.
Erwischt es aber mal einen Hund aus den eigenen Reihen, weil
der Jäger aus dem Nachbarrevier diesen für den wildernden
Hund eines Normalbürgers hielt, sieht die Sache natürlich
ganz anders aus. Öffentlich wird ein solcher Jäger
von Seinesgleichen als "Mörder" betitelt.
"Der Mörder dieses Wachtelhundes heißt M.
I." (Name durch uns gekürzt), schreibt Udo H., ein
Jäger, der in Foren unter dem Synonym >Kampfkeiler<
bekannt ist. "Wie geisteskrank muß man sein, einem
Jagdgebrauchshund (=ausgebildetem Jagdhund) ohne Grund die
Kugel zu geben ???"
"Stöberhundmördern" war auf der HP des
Udo H. eine eigene Rubrik gewidmet. Warum die HP nicht mehr
existiert, lässt sich nur vermuten.
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