Die
Hubertus-Lüge.
Jäger
feiern Hubertus als Schutzheiligen der Jagd.
Zusammen mit der Kirche, vornehmlich der
Katholischen, werden sogenannte Hubertusmessen abgehalten.
Oktober und November ist die Zeit dieser Messen, bei
denen Hubertus als Jagdheiliger gefeiert und geehrt
wird. Bei denen Pfarrer Jäger und Waffen segnen.
Doch ist Hubertus wirklich ein Heiliger der Jäger
und der Jagd?
Die Hubertus-Sage ist keine Auslegungsache.
Der Sage nach war Hubertus ein grausamer Jäger,
bis ihm eines Tages ein Hirsch mit einem goldenen
Kreuz im Geweih begegnete. Eine mahnende Stimme fragte:
"Hubertus, warum machst du Jagd auf mich?"
Fortan entsagte Hubertus der Jagd und achtete die
Tiere des Waldes.
Um Hubertus ranken zahlreiche Legenden, einmal heißt
es, angelehnt an die Bekehrung des hl. Paulus „Hubertus,
Hubertus, warum verfolgst du mich?“ Ein anderes
Mal heißt es, „Hubertus, Hubertus, warum
jagst du mich?“ Die
aus Dichtung und bildender Kunst bekannte Legende
um den hl. Hubertus wurde ursprünglich dem hl.
Eustachius zugeschrieben. Erst im Mittelalter erfolgte
die Übertragung der Eustachius-Legende auf Hubertus.
Christentums
unter den Menschen in den Ardennen. Hubertus wurde
um 655 als Sohn des Herzogs Bertrand von Toulouse
geboren. Nachdem seine Frau Floribana im Kindbett
gestorben war, stürzte Hubertus sich in weltliche
Vergnügungen um seinen Schmerz zu vergessen.
Als er an einem Karfreitag jagte, erschien ihm ein
Hirsch mit einem goldenen Kreuz zwischen dem Geweih
und Hubertus vernahm eine warnende Stimme: „warum
verfolgst du mich?“ bzw. „warum jagst
du mich?“
Tief betroffen über die Stimme suchte Hubertus
den Bischof Lambert auf und reiste dann nach Rom zu
Papst Sergius I., welcher in einer Vision vom Tod
des Bischofs erfuhr und angewiesen wurde, Hubertus
zu dessen
Nachfolger zu weihen. Hubertus starb am 30. Mai 727.
In der Kathedrale zu Lüttich wurde er beigesetzt.
In seiner Diözese wurde er sehr bald nach seinem
Tod als Heiliger verehrt. Am 3. November 743 fand
die feierliche „Erhebung“ seiner Gebeine
statt, um sie oberirdisch vor dem Hauptaltar zu bestatten.
Ein solcher Akt war bis in das 10. Jahrhundert die
übliche Form der Heiligsprechung. Seitdem wird
der Hubertustag am 3. November gefeiert.
82 Jahre später erbaten die Mönche des bis
dahin unbedeutenden Klosters Andain, südlich
von Nambur gelegen, die Reliquien des Heiligen. Die
Mönche versprachen sich davon ein Aufblühen
ihrer Gemeinschaft. Die Gebeine wurden in die Benediktinerabtei
überführt, die dann den Namen St. Hubert
erhielt. Die älteste Lebensbeschreibung des Heiligen,
die nicht lange nach Hubertus Tod ein Schüler
aufschrieb, weiß
nichts von einer
sowie seine Frau und seine Söhne taufen. Getauft
wurde Placidus auf den Namen Eusthathius (Eustachius).
Im 11. Jahrhundert wurde diese Legende auf den hl.
Hubertus übertragen. Der Heilige wird meist mit
einem Jagdhund vor einem Hirschen kniend dargestellt.
Zwischen dem Geweih des Hirschen leuchtet das Kreuz.
Manchmal wird er auch als Bischof mit Pastoralstab,
und „Hubertusschlüssel, dem Heilkraft zugeschrieben
wurde“, dargestellt.
Hubertus ist der Schutzheilige der Tiere.
Und der erste Jagdgegner.
Hubertus wird auch als „Apostel der Ardennen“
bezeichnet wegen seiner Missionstätigkeit. Hubertus
und Eustachius sind in der Kunst oft nicht eindeutig
zu unterscheiden, doch schworen sie der Legende nach
der Jagd ab und achteten die Tiere des Waldes. Hubertus
ist also der Schutzheilige der Tiere, nicht aber der
Jäger. Das er trotzdem von den Jägern als
Jagdheiliger gefeiert wird und die Kirchen das nicht
nur unterstützen, sondern sogar zu Hubertusmessen
aufrufen, bei denen Jäger als Arbeiter für
Gottes Schöpfung bezeichnet werden, grenzt aus
Glaubenssicht an Heuchelei.
"Viele Heilige hatten eine besondere Beziehung
zu Tieren wie der Heilige Hubertus, Franziskus oder
Antonius von Padua. Tiere sind ein Teil der Schöpfung
und stehen somit auch unter Gottes Schutz.",
sagt Pfarrer Ludger Eilebrecht in einem Interview
mit der Westfalenpost. Wie soll man darüber denken,
wenn selbst Pfarrer behaupten, dass auch die Tiere
unter Gottes Schutz stehen, gleichzeitig aber die
Hubertussage völlig verdrehen und Jagd und Jäger
segnen?
"Ich töte nicht aus Spaß, sondern
aus wohlüberlegter Verantwortung heraus",
schreibt uns Björn S., ein jagender evangelischer
Pfarrer. "Wenn der Fuchs den Wald leergefressen
hat, geht er in die Stadt, um menschliche Abfälle
zu fressen. [...] Ich denke, es gibt übrigens
nichts besseres, als sich hinter Gott zu verstecken,
das ist jedenfalls eine meiner Grund-Lebens-Erfahrungen.
Waidmannsdank und Gott befohlen, Ihr Björn S."
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